Bei allem Respekt vor dem hochanständigen und bis zum Schluss nie aufgebenden Aufsteiger aus dem Ortsteil von Loßburg: Bei größerer Zielgenauigkeit wäre locker ein neues Rekordergebnis in dieser Saison möglich gewesen
und die bisherige Bestmarke steht immerhin bei einem 9:0.SVB-Trainer ThomasSiegmund konnte am Ende über diese
Nachlässigkeiten locker hinwegsehen. „Von der ersten bis zur letzten Minute eine Leistung, wie wir sie uns
vorstellen“, meinte er.Bei gerade einmal 13 Spielern, die zurzeit nur zur Verfügung stehen,kann das auch locker schiefgehen.Doch sein arg überschaubarer Haufen stellte frühzeitig die Weichen. Sascha Raich köpfte eine Flanke
von Andre Esteves genau unter die Latte das schnelle Tor nach nur sieben Minuten war Ausdruck eines wahren Be-lagerungszustandes,den die Böblinger über den gegnerischen Sechzehner verhängten.Spielerisch und im Einsgegeneins war jeder Böblinger seinem Gegenspieler haushoch überlegen, vielleicht zeigten sich die Wittendorfer aber auch zu sehr beeindruckt vom großen Stadion und der nur spärlichbesetzten Tribüne.Auch in der Folgezeit herrschte Einbahn-straßenfußball.Nach feinem Duett zwischen Endrit Syla und Andre Esteves wäre den Gästen beim Klärungsversuch fast ein Eigentor unterlaufen, beim Distanzschuss des wie immer trickreichen Syla fehlte nicht viel, ehe Abdoul Goffar Tchagbele eine flache Hereingabe von Raich aus kurzer Distanz übers Tor schaufelte.Das war schon eine Kunst.
Nach 40 Minuten zirkelte Syla eine Ecke Richtung Fünfmeterraum,der Gäste-Keeper griff daneben,FabianSchragner spitzelte den Ball vollends über die Linie 2:0. Zwei Tore zum richtigen Zeitpunkt.„Der frühe Treffer hat uns
den Weg geebnet, und kurz vor der Pause haben wir endlich auch nachgelegt“, so Siegmund.Sein Gegenüber Stefan Jäkle schaute dafür eher zerknirscht drein: „Bei einem 0:1 hätten wir uns noch was ausrechnen können.“Aber auch er musste zugeben: „Böblingen hätte das eine oder andere Tor mehr machen müssen.“Zum Beispiel Abdoul Goffar Tchagbele kurz
vor dem Halbzeitpfiff: Er lief ganz allein auf SV-Torhüter Lucas Finkbeiner zu, doch der Abschluss war nur halb-herzig.Dafür tat er sich im zweiten Durchgang als Vorbereiter hervor.Erst sah er den besser postierten Syla,
der legte mit der Hacke zurück auf Raich–3:0 (52.).Und nach einer Stunde überließ Tchagbele den Ball Andre
Esteves,der zwirbelte ihn in den Winkel 4:0. Endlich schien sich der Klassenunterschied in Sachen Spielkultur
auch in Zahlen niederzuschlagen. Doch die Böblinger beließen es dabei. Einen sehenswerten Fallrückzieher von Endrit Syla fischte wieder Finbeiner aus dem Eck, Mert Kizilagil schob die Kugel aus vielleicht nur noch fünf Metern am Kasten vorbei, Fabian Schragner blieb völlig freistehend ebenfalls an Finkbeiner hängen, und Florian Mayer donnerte den Ball aus jetzt nur noch zwei Metern Distanz an die Querlatte.Die Szenen, die sich im Wittendorfer Sechzehner abspielten,erinnerten an das Freitagabendspiel beim VfB Stuttgart (1:2 gegen Wehen-Wiesbaden).Der ärgerliche Schlusspunkt: Die Böblinger warteten vergebens auf den Abseitspfiff,Robin Huß lief durch nur noch 4:1 (83).
„Immerhin kann ich meiner Mannschaft nicht vorwerfen,dass sie vorzeitig aufgegeben hat“,so Gäste-Coach Jäkle, „aber natürlich muss man auch sagen, dass wir es zu keinem Zeitpunkt geschafft haben, das Böblinger Kombinationsspiel in den Griff zubekommen.“Und die SVB? Der miserable Start mit vier Niederlagen hintereinander ist endgültig wettgemacht, das Torverhältnis endlich positiv– nicht mehr und nicht weniger.Der Rückstand auf die Vorderen ist für den Sechsten nach wie vor viel größer als der Vorsprung auf die fünf Abstiegsplätze.Und so leicht wie der SV Wittendorf wird es den Böblingern wahrscheinlich keine andere Mannschaft mehr machen.
SV Böblingen:Traub,Lechleitner,F.Mayer ,Knoll,Syla (78. Baumeister), Schragner,Frölich, Esteves,Raich, Sener,
Tchagbele( 62. Kizilagil).Tore:1:0 (7.) Raich, 2:0 (40.) Schragner,3:0 (51.)Raich, 4:0 (60.) Esteves,4 :1 (83.) Huß.Schiedsrichter:Rosenberger (Ludwigsburg).
Zuschauer:130.
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Nach dem Spiel ist mehr los als auf der Jahreshauptversammlung.Hatten die 90 Minuten zuvor einen großen
Unterhaltungswert, so war die Spannung vor der anschließenden Bekanntmachung der SVB umso größer.Was auch
daran deutlich wird, dass im Tribünenraum des Stadions mehr los war als bei derJahreshauptversammlung vor
zwei Wochen.Damals hatte Dr.Alexander Kayser als neues Vorstandsmitglied des Hauptvereins der Abteilung
eine neue Geschäftsordnung verpasst mit den Bereichen Personal/Spielleitung,Finanzen,Marketing und
Sponsoring. Nun noch gesucht: die entsprechenden Leitungen.Und da meldete Kayser am Sonntagabend ersten
Vollzug mit dem allerdings erkrankten Thomas Hahn (Personal)und Dominik Mast (Finanzen), ein Duo aus seinem persönlichen Bekanntenkreis,das sich von seiner schier überbordenden Motivation, für den SVB-Fußball etwas
bewegen zu wollen, anstecken ließ (siehe „Hintergrund“).„Ich habe hier wenig optimale Verhältnisse vorgefunden“,
blickte der 33-jährige Kayser auch noch noch einmal zurück, erinnerte an fehlende Ehrenamtliche und das große
Loch in der Kasse,was sich alles auch auf die erste Mannschaft übertrug.„ Jetzt haben wir ein tolles Momentum,
wollen die positive Stimmung verstärken und auch nach außen tragen.“ Zwölf bis 15 Leute hat er inzwischen ausgemacht, „die jetzt die Abteilung nach vorne pushen“, weitere werden noch gesucht. „Vor allem fürs Marketing brauchen wir jemanden, Freiwillige vor“, so seine Aufforderung an die Anwesenden.Eine Lücke im Personaltableau,
die sich am Sonntag aber nicht schließen ließ, auch wenn sich weitere Gespräche anschließen sollten, dafür wagte Alexander Kayser einen kleinen Ausblick: „Die Online-Seiten sind im Aufbau.Und am 7.Dezember,nach dem letzten Punktspiel, ist die Weihnachtsfeier,die diesmal in etwas anderer Form stattfinden wird. Den Termin bitte heute
schon vor merken.

Quelle:Kreizeitung Böblingen