Eine volle Halle, guter Frauenfußball, faire Spiele und viele zufriedene Teilnehmer: Die erste Frauen-Hallengala im Sindelfinger Glaspalast am Montag war ein voller Erfolg. “Noch besser, als wir es erwartet hatten”, freute sich Organisator Frank Deuss vom GSV Maichingen. 350 bis 400 Eintrittskarten wurden verkauft. Dazu kamen die Teilnehmer und Betreuer der 20 spielenden Vereine. “Über den Mittag war die ganze Haupttribüne und Gegengerade voll”, sagte Deuss weiter. “Auch sonst habe ich nur Gutes von den Vereinen gehört. Zwei waren schon bei mir und wollten sich für das nächste Jahr anmelden.” Da müsse nach einem ersten Fazit schon viel passieren, dass es im kommenden Jahr an einer Neuauflage des Turniers scheitert.

Einen würdigen Sieger hat es mit dem SV Alberweiler ebenfalls gegeben. Im Finale hat sich der Regionalligist gegen den VfL Herrenberg mit 1:0 durchgesetzt. Den entscheidenden Treffer erzielte Vera Ellgas. Davor hatte Selina Martens zweimal die gute Chance, um die Herrenberginnen auf die Siegerstraße zu bringen. “Unsere alte Leier. Wir machen die Chancen einfach nicht”, sagte Trainer Steve Henrich und lächelte diese Tatsache am Montagabend einfach weg. “Die Mädels haben das einfach super gemacht. Dafür, dass wir seit fünf Wochen Pause haben und untrainiert hierher gekommen sind”, betonte er. Als Preis gab es eine Einladung auf den “Wasen” und einen Verzehr-Gutschein für beide Mannschaften, die sich nach der Siegerehrung auf einen Termin geeinigt haben, um gemeinsam das Stuttgarter Volksfest zu besuchen.

Tiffany Schiewe schießt Herrenberg mit zwei Traumtoren ins Endspiel

Das vorgezogene Endspiel fand für die Herrenbergerinnen sowieso schon im Halbfinale statt. Da haben sie die VfL Sindelfingen Ladies mit 2:1 geschlagen. Julia Steger brachte die Sindelfingerinnen mit 1:0 in Führung. Doch dann schlug Tiffany Schiewe mit zwei Traumtoren in den Winkel noch zweimal zu. “Sie hat eine wahnsinnige Schusstechnik. So etwas kann nur ein Linksfuß”, kommentierte Henrich den Auftritt der überragenden Spielerin. Wenn es eine Auszeichnung zur besten Spielerin gegeben hätte, sie hätte ihn verdient gehabt. “Das ist etwas, was man beim nächsten Mal noch einführen könnte”, merkte Henrich an.

Die Sindelfingerinnen konnten nach dem 1:0-Sieg im kleinen Finale gegen den Regionalligisten VfB Obertürkheim ebenfalls wieder lachen. Es war erneut Julia Steger, die den Treffer erzielte. “Wir waren nach dem Halbfinale niedergeschlagen, aber die Mädels haben Charakter gezeigt”, lobte Trainer Thomas Beck. “Wir sind alle glücklich”, betonte er, “es hat Riesenspaß gemacht. Darauf kommt es bei Hallenturnieren an. Es war eine Mega-Veranstaltung.”

Die beiden Sindelfinger Teams waren im Glaspalast ebenfalls nur Gäste, da das Turnier vom GSV Maichingen organisiert wurde, und wurden wie alle anderen eingeladen. Kurzfristig war dann am Freitag noch eine zweite Sindelfinger Mannschaft gefragt, nachdem der FC Freiburg-St. Georgen wegen Spielermangels abgesagt hatte. “Nach einem kurzen Telefonat mit Tim Schumann hat der VfL dann eine zweite Mannschaft gestellt”, erklärte Deuss. Die musste dann in der Gruppenphase gleich einmal gegen die Erste antreten und verlor durch einen Treffer von Carina Spengler mit 0:1. Beck war als Trainer von beiden Mannschaften im Einsatz. “Da hatte ich immer etwas zu tun. Der Tag ging ruckzuck an mir vorbei.” In diesem Spiel hielt er sich jedoch zurück und ließ die Teams einfach machen. Sindelfingen II musste nach der Niederlage im Neunmeterschießen im Achtelfinale gegen den TSV Münchingen dann die Taschen packen.

“Neunmeter” war das Stichwort des Abends. Etliche Partien in der K.o.-Runde mussten vom Punkt aus entschieden werden. Da zeigte sich dann auch, wer sich explizit darauf vorbereitet hatte. So wie die Frauen der SV Böblingen. Die sich zunächst per Neunmeterschießen gegen den Verbandsligisten SV Jungingen ins Viertelfinale bugsierten, dort dann gegen die Sindelfingerinnen den Kürzeren zogen, nachdem sie über acht Minuten mit großem Kampf die Null gehalten hatten. “Das war ganz klar unsere Vorgabe. Hinten dicht stehen und auf einen Fehler hoffen oder irgendwie ins Neunmeterschießen kommen”, verriet der Böblinger Coach Faik Shamolli. “Wir wären gerne noch eine Runde weiter gekommen, aber es war klasse, was die Mädels geleistet haben. Es ist einfach schön, dass nun auch Frauen die Chance bekommen, bei diesem Turnier ihr Können zu zeigen.”

Den Schritt in die K.o.-Runde schaffte auch der SV Nufringen mit einem 0:0 gegen Sindelfingen II und einem 3:0-Sieg gegen den VfB Neuffen. Dort war dann gegen Turniersieger SV Alberweiler (0:3) Schluss. “Gegen die kann man verlieren”, sagte Abteilungsleiterin Michaela Marquardt. “Unser Ziel war es, die Vorrunde zu überstehen. Das haben wir geschafft, obwohl wir uns da teilweise auch doof angestellt hatten.” Bereits nach der Vorrunde verabschieden musste sich der TSV Grafenau. Nach einem 0:0 gegen den TSV Bernhausen setzte es gegen den SV Alberweiler (0:4), SV Horrheim (0:1) und TSV Münchingen (0:2) drei Niederlagen. Das Team um das Spielertrainer-Duo Nadine Kaufmann und Yvonne Wurmbrand hatte trotzdem seinen Spaß und “würde im nächsten Jahr gerne wiederkommen”.

 

Quelle:  Artikel vom 07. Januar 2020 – 14:24 – Von Kevin Schuon – krzbb.de