Trainer der SV Böblingen ist nicht zufrieden
Im kleinen Kreis hat er es bereits kommuniziert, die Mannschaft weiß Bescheid: Thomas Siegmund will nur noch bis Ende der Saison Trainer bei Fußball-Landesligist SV Böblingen sein.

Dass er beruflich stark eingespannt ist (“natürlich hätte ich gerne mehr Zeit für Fußball”) ist dabei nur die eine Seite der Medaille. Der Frust über die bisher so wechselhafte Vorrunde, in die Böblingen immerhin als Vizemeister der Vorsaison gestartet war, scheint tief zu sitzen. “Ich habe damals unter anderen Bedingungen zugesagt, als wir sie jetzt haben”, verweist er immer wieder auf ein Umfeld, das es für ihn allenfalls sporadisch möglich macht, beim 5:0 gegen Zimmern beispielsweise, “das auf den Platz zu bringen, was ich mir unter Fußball vorstelle”. Konkret: “Im vergangenen Winter wurde mir eine Mannschaft um meine Person als Trainer in Aussicht gestellt, mit der es möglich gewesen wäre, dass ich mich mehr auf Fußball konzentriere.” Geblieben ist davon nichts. Kein Physiotherapeut für die medizinische Erstversorgung bei Verletzungen auf dem Platz, kein Co-Trainer. Das alles blieb an ihm hängen. Mitunter sammelte Siegmund nach den Heimspielen sogar die Eckfahnen ein und hängte die Tore aus. “Nur ein Beispiel: Vor dem Spiel gegen Holzhausen fehlte ich die ganze Woche aus beruflichen Gründen und war auch am Sonntag nicht dabei. Ein Co-Trainer hätte meine Arbeit nahtlos fortführen können, weil er mit den Abläufen vertraut ist. Stattdessen musste ich Matthias Schöll von der A-Jugend bitten, dass er einspringt.” Für ihn ein unhaltbarer Zustand.

Dass SVB-Vorstandsmitglied Alexander Kayser als neuer Kümmerer der Abteilung mit großer Motivation hinter den Kulissen nicht nur mit der Verabschiedung einer neuen Geschäftsordnung für reichlich Betrieb sorgt, sondern als ersten Erfolg mit Thomas Hahn (Spielleiter) und Dominik Mast (Finanzen) auch zwei vakante Stellen besetzen konnte, hat den Trainer noch nicht überzeugt. “Kurzfristige Erfolge verspreche ich mir eher weniger.”

Ob’s das letzte Wort ist? “Von unserer Seite ein klares Nein”, hält der neue Spielleiter Thomas Hahn das Hintertürchen offen. “Wir wollen die Zeit bis zur Winterpause nutzen und uns erst nach einer gemeinsamen Bestandsaufnahme entscheiden.” Verständnis für die Reaktion von Siegmund in Sachen Kaderplanung und äußerer Umstände hat er, verspricht aber Besserung. “Das alles braucht Zeit, geht nicht von heute auf morgen.” Einen Co-Trainer hat er auf jeden Fall bereits im Auge. “Dass wir keinen haben, ist ein unhaltbarer Zustand”, gibt er Siegmund Recht. “Ich habe einen Wunschkandidaten, mit ihm auch schon gesprochen und hoffe spätestens bis zur Winterpause auf die Zusage.”

Quelle: Kreiszeitung Böblingen