Die SV Böblingen wehrt sich weiter mit Händen und Füßen gegen den Abstieg aus der Verbandsliga Württemberg. Das 1:0 gegen den FV Rot-Weiß Weiler war schon der dritte Sieg im neuen Jahr und das vierte Spiel ohne Niederlage.

VON MICHAEL STIERLE

BÖBLINGEN. “Von diesem Start haben wie geträumt”, schaute Trainer Mario Estasi ganz zufrieden drein. Und staunte dann doch ein bisschen: “Dass er uns tatsächlich gelingen würde, war vielleicht nicht unbedingt zu erwarten.”

Wäre die Saison heute zu Ende, hätte sich seine Mannschaft aus einer schier aussichtslosen Situation auf den Relegationsplatz hochgearbeitet. Mit vier Punkten vor Weiler und Gärtringen. Das rettende Ufer, wo momentan Olympia Laupheim steht, ist nur noch zwei Zähler weg, auch Albstadt und der kommende Gegner Neckarrems sind inzwischen in Reichweite.

Diese Rechenspielchen sind allerdings alle Makulatur, sollte es in der Oberliga noch den VfR Aalen als derzeit einzigen württembergischen Klub im Tabellenkeller erwischen. Dann müsste die SVB noch eins nach oben klettern, um wenigstens die Relegation zu erreichen.

Mijic und Vargas Müller sorgen im Duett für das erlösende 1:0

Das vierte Abstiegsduell in Folge für Böblingen war wieder eine ganz enge Kiste, das einzige Tor von Christian Mijic sollte entscheiden,. Trotz dieses 1:0 wollten keine rechten Frühlingsgefühle aufkommen. Dazu war es bei Dauerregen und winterlicher Kälte einfach zu ungemütlich, auch die Zuschauerzahl war kurz vor den Osterfeiertagen überschaubar.

Böblingen ließ sich von diesen widrigen Bedingungen erst mal nicht beeindrucken. In der 6. Minute segelte ein Freistoß in den Weiler Sechzehner, Christian Mijic und Max Frölich scheiterten am Gäste-Keeper, den dritten Versuch nagelte Lukas Zweigle an die Latte. “Ein frühes Tor wäre so etwas wie ein Türöffner gewesen”, trauerte Estasi dieser verpassten Chance noch eine Weile nach. Es war nicht einfach, die Allgäuer aus den Angeln zu heben. Mitunter agierte die SVB zu überhastet, auch zu übermotiviert, verzettelte sich in vielen Offensivfouls, die zwar dem Gegner weh taten, aber dem Spielfluss abträglich waren. Möglichkeiten waren spärlich. Luca Wöhrle sprang in aussichtsreicher Position der nasse Ball über den Fuß, und nach einer Kopfballvorlage des erneut überragenden Fabian Schragner jagte Mijic die Kugel freistehend über die Latte. Allerdings hatte der Linienrichter sowieso die Fahne oben.

Die Erlösung in der 47. Minute: Ivan Vargas Müller tankte sich in seiner besten Szene entschlossen durch, seinen Querpass vors Tor brauchte Christian Mijic nur noch über die Linie zu drücken – 1:0. Endlich hatten sie nicht nur wegen ihrer mutigen Frisur Angst und Schrecken in der Weiler Abwehr verbreitet.

Es folgte die beste Böblinger Phase, weil sich endlich auch Freiräume boten. Wieder übten sich Vargas Müller und Mijic erfolgreich im Duett, doch der Treffer zählte nicht wegen Abseits. Bei Mijic fehlten ein paar Zentimeter, als er alleine aufs Tor zulief, dann nahm der nicht gerade als Scharfschütze bekannte Sascha Raich aus für ihn völlig ungewohnten 25 Metern Maß, und traf die Latte. Noch einmal schnupperte Raich an der Vorentscheidung, doch sein Kopfball wurde von der Torlinie geschlagen.

Bangen in der Schlussphase

Weil das 2:0 einfach nicht fallen wollte, wurden die Böblinger doch noch einmal nervös. “Angst vor einem Gegentor kam auf”, hatte auch Trainer Mario Estasi eine bange Schlussphase zu überstehen. Weiler versuchte es mit der Brechstange und hatte beinahe Erfolg. Eine Doppelchance von Kirchmann und Stadelmann blieb in der jetzt vielbeinigen SVB-Abwehr hängen (85.), und Sekunden vor dem Abpfiff ging ein 18-Meter-Freistoß von Torjäger Bentele nur haarscharf am Tor vorbei. “Ein 1:1 wäre bitter gewesen”, jubelte Estasi nur wenig später zusammen mit seinen Spielern. Während sich sein Gegenüber Reiner Steck als fairer Verlierer erwies: “Die Böblinger waren einen Tick gieriger und bissiger. Ihre Überlegenheit muss man anerkennen.” Wieder hat die SVB ein kleines Stück auf dem langen Weg Richtung Klassenerhalt geschafft.

SV Böblingen: Mack (2), Frölich (1,5), Zweigle (2), Mijic (2/79. Schwaiger 1,5), Vargas Müller (2/77. Cakmak 2,5), Paetzold (1), Korkmaz (2), Schragner (1), Knoll (1,5), Wöhrle (2/84. Dann), Raich (2).

Tor: 1:0 (47.) Mijic.

Schiedsrichter: Maucher (Biberach).

Zuschauer: 130.

Bewertung: 1 = starke Leistung, 2 = Licht und Schatten, 3 = schlechter Tag.