Marketingmann Kornelije Casni ist der Initiator der Spendenaktion. Pro 200 Euro, die zusammenkommen, wird ein Banner mit einem motivierenden Spruch im Stadion an der Stuttgarter Straße aufgehängt. Bisher sind seit Mai knapp 2000 Euro gesammelt worden.

BÖBLINGEN. “Jeder Verein muss derzeit kucken, wie er sich über Wasser halten kann”, weiß Kornelije Casni. Corona habe nicht nur für ausgefallene Spieltage und damit wegbrechende Zuschauereinnahmen gesorgt. Der Marketingmann von den Fußballern der SV Böblingen wollte sich gerade aufmachen, neue Sponsoren zu gewinnen, als das Virus ausbrach. “Die Broschüre war schon fertig”, sagt er. “Das lag dann aber erstmal auf Eis.” Zwischenzeitlich hat er eine andere Lösung gefunden: Die Kicker sammeln mit der Spendenaktion “Wir sind SVB!” Geld und hängen für jede 200 Euro ein Banner mit einem motivierenden Spruch im Stadion an der Stuttgarter Straße auf. Zehn davon sind schon fertig, 90 Plätze sind noch frei.
“Die SVB-Fußballer sind finanziell sowieso nicht so gut aufgestellt”, erzählt Casni nichts Neues. “Wir hatten uns fest vorgenommen, das zu ändern. Dann kam Corona.” Also informierte er sich im Internet, wie andere darauf reagierten. Dabei entdeckte der 46-Jährige steuerliche Hindernisse. “Wenn man etwas verkauft – wie zum Beispiel Geisterspieltickets -, müsste man da eigentlich die Mehrwertsteuer noch draufrechnen. Dabei haben wir auch nicht die Struktur eines Webshops, wo man sowas schnell und kostensparend organisieren kann.” Es blieb also nicht viel übrig.
In einem Gespräch mit Heinz Herberth aus dem SVB-Marketing kam die Idee auf, Banner aufzuhängen, auf denen Privatspender ihre Namen hinterlassen können. “Auch ein schwieriges Thema”, schränkt Kornelije Casni ein. “Weil durch den Namen auf dem Banner ein Gegenwert damit verbunden ist, hätte das auch nicht als Spende gegolten. Wenn wir rechtlich sicher sein wollten, musste etwas reinkommen, ohne dass ein solcher Gegenwert vorkommt.” Der zündende Einfall: Der Ludwigsburger sammelte motivierende Sprüche über die sozialen Medien, die dann wiederum ihren Weg auf blaue Banner fanden. “Das ist ja öfter so: Man hat eine Idee, doch es kommt anders”, lacht er, “aber ich finde, so ist das alles sogar noch hübscher geworden.”
Am Dienstag platzierte er die ersten Schriftzüge an prominentem Ort vor der Tribüne. “Das Stadion ist groß, insgesamt haben wir 100 Stellen frei”, hofft Kornelije Casni, dass noch mehr als die bisher 2000 Euro seit Anfang Mai zusammenkommen. Und natürlich auch, dass sich schon bald Firmen bei ihm melden die Bandenwerbung schalten wollen. “Da ist echt viel Potential vorhanden”, findet er. “Zumal das Stadion nicht nur von den Fußballern, sondern auch von anderen Sportarten und morgendlichen Läufern genutzt wird.”
Auch diese dürfen sich von den motivierenden Sprüchen auf den neuen blauen Bannern angesprochen fühlen. “Hier regiert die SVB”, “Olé Olé Olé”, “Uh ah cha cha cha – die SVB ist wieder da” oder “Auf Jungs, jetzt zählt’s, geht raus und gewinnt”, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Partner aus Schönaich druckt die angenommenen Vorschläge zu einem guten Preis, sponsert selbst jedes zehnte der 2,5 mal 0,75 Meter großen Mash-Banner.
“Was wir von Corona gelernt haben, ist der Gemeinschaftssinn”
“Wir freuen uns auch über jede Kleinspende”, hat Casni, der das alles ehrenamtlich vorantreibt, die Modalitäten so einfach wie möglich gestaltet. “Was wir von Corona gelernt haben, ist der Gemeinschaftssinn”, vergleicht er. “Eine Maske zu tragen hilft zum Beispiel allen, gesund zu bleiben. Wenn jeder ein bisschen was tut, hilft das den anderen.”#

Quelle:Kreiszeitung Böblingen