Um die Jahreswende wird es keine 46. Auflage des traditionsreichen Böblinger Hallenturniers geben – Nur neun Zusagen

Nach 45 Jahren ist Schluss. Vorerst einmal. Das Hallenfußballturnier der SV Böblingen, eine der traditionsreichsten Veranstaltungen im Kreis überhaupt, wird es um den Jahreswechsel nicht geben.
“Das tut brutal weh”, will Turnierleiter Dieter Schneider, gleichzeitig stellvertretender Abteilungsleiter der SVB, seine große Enttäuschung über diese Entscheidung gar nicht verbergen. “Es wäre mein 20. Turnier gewesen, nachdem ich die Organisation von Rolf Mühlhäuser übernommen habe.”

27 Vereine hatte er wie jedes Jahr rechtzeitig eingeladen, die Resonanz war überschaubar. “Neun sagten zu, neun ab, und neun ließen überhaupt nichts von sich hören.” Zusammen mit drei Böblinger Mannschaften hätte es ein zwölfköpfiges Teilnehmerfeld gegeben – halb so groß wie zu besten Zeiten. “Damit wären Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis zueinander gestanden”, so Schneider, “16 wäre die Mindestzahl gewesen.”

Die Absage fiel ihm nicht leicht, war das Turnier doch auch für ihn persönlich das “dominierende Thema um die Jahreswende”, genauer immer am 30. Dezember, 2. und 3. Januar. Aber auch er räumt ein: “Die Bereitschaft der Spieler, an diesen Tagen in der Halle kicken zu wollen, hat in den vergangenen Jahren spürbar nachgelassen, ihr Freizeitverhalten hat sich einfach verändert. Das gilt übrigens auch für die eigenen Helfer, die in dieser Zeit ihre privaten und familiären Interessen zurückstecken mussten.” Mit der Folge, dass der Budenzauber am Murkenbach immer ein bisschen mehr verblasste, dass es auch für ihn zunehmend schwerer wurde, seine Vorrundengruppen zu füllen, er dazu öfters in benachbarten Bezirken wildern musste, was wiederum dem lokalen Charakter eher abträglich war. Andere Termine zu finden war ebenfalls nicht einfach. Erstens ist der Turnierkalender in diesen sechs Wochen zwischen Mitte Dezember und Ende Januar prall gefüllt. “Und zweitens brauche ich eine geeignete Halle, da ist die am Murkenbach mit ihrer Tribüne natürlich ideal, allerdings nur in den Ferien auch verfügbar.”

Dass andere Ausrichter mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen, die Attraktivität ihrer Turniere hoch zu halten, ist ebenfalls kein Geheimnis. “Selbst der VfL Herrenberg musste sein Feld inzwischen wieder von 30 auf 24 Mannschaften reduzieren”, so Schneider. “Es ist also kein ausgewiesenes Böblinger Problem.” Auch die SVB hat wieder rund 15 Einladungen bekommen, zum Teil mit weiten Anfahrtswegen. Für ihn ein weiteres Indiz für die Schwierigkeit, ein geeignetes Feld zusammenzubekommen. Was der stellvertretende Fußballabteilungsleiter der SV Böblingen aber vor allem bedauert: “Die Solidarität der Vereine untereinander nimmt immer mehr ab.” Früher war es eine Selbstverständlichkeit, am Murkenbach aufzulaufen, weil das Turnier nicht nur zu den sportlich attraktivsten gehörte, sondern auch das Drumherum wichtig war. Fachsimpeln an der Bande, Schwätzen im Foyer, oft auch noch eine Verlängerung irgendwo im Städtle. Alles Vergangenheit.

“Vielleicht unternehmen wir nächstes Jahr noch einmal einen Anlauf”, sagt Dieter Schneider, hört sich dabei aber nicht gerade überzeugend an. Ein gerade erst beerdigtes Turnier wiederauferstehen zu lassen, ist erst recht eine Herkulesaufgabe.

Quelle: Kreiszeitung Böblingen