SV Böblingen verliert auch noch Torhüter Dominik Traub durch Platzverweis und Sascha Raich durch Verletzung – Debüt von Mate Zovko
“Da ist wirklich alles zusammengekommen”, meinte der stellvertretende Abteilungsleiter Dieter Schneider von Fußball-Landesligist SV Böblingen. Mit nur 13 Spielern zum SC 04 Tuttlingen gefahren, eine Rote Karte für Torhüter Dominik Traub, damit das Spiel nur zu zehnt beendet, keinen Ersatzkeeper dabei gehabt, einen weiteren Verletzten mitgebracht, durch einen Elfmeter das vorentscheidende 0:2 kassiert, ein Pfostentreffer, ein nicht gegebenes Abseitstor, der Aufwärtstrend mit fünf Spielen ohne Niederlage wieder gestoppt, den Blick ab sofort in der Tabelle wieder nach unten gerichtet, dazu rund 200 Kilometer für die Katz’ – das alles zusammengerechnet ergibt Frust hoch elf nach der 0:3-Niederlage im Donautal.
“Wir sind schon gebeutelt hierhergekommen, dazu ein nicht landesligatauglicher Platz und eine schwache Schiedsrichterleistung”, war Thomas Siegmund, der nach 55 Minuten vom Trainer zum Spielertrainer wurde, weil neben ihm keiner mehr auf der Bank saß, kurz angebunden.
Tuttlingen wusste um die großen Personalprobleme der SVB, begann enorm aggressiv, und kam nach acht Minuten fast schon folgerichtig durch einen 16-Meter-Schuss von Marius Andris zum frühen 1:0. “Wir mussten auf den Nebenplatz ausweichen, das Stadion sei von der Stadt gesperrt worden lautete die offizielle Version”, so Dieter Schneider über die misslichen Umstände. Böblingen hatte große Probleme, überhaupt ins Spiel zu kommen, ein langgezogener Freistoß von Alban Dodoli, der an Freund und Feind vorbei an den Pfosten klatschte, war der einzige Aufreger in der ersten Hälfte. Danach kam Mate Zovko zu seinem Debüt in der ersten Mannschaft – mit 41 Jahren. Die Idee dahinter: Das Schlitzohr im Sechzehner, dahinter Sascha Raich und Endrit Syla als Unruhstifter – so wollte die SVB das Spiel noch wenden. Doch das alles war nach wenigen Minuten Makulatur. Einen weiten Ball wollte der aus seinem Kasten geeilte Dominik Traub per Kopf klären, brachte dabei einen Tuttlinger zu Fall und sah glatt Rot. Für Thomas Siegmund hätte es so weit gar nicht erst kommen müssen: “Weil der Tuttlinger drei Meter im Abseits stand.” Da die Böblinger schon die ganze Runde nur einen Torwart haben, ging Endrit Syla zwischen die Pfosten – “und machte seine Sache richtig gut” (Schneider). Wieder nur 180 Sekunden später griff sich Sascha Raich an den Unterschenkel, musste verletzt raus, womit das Offensivtrio endgültig gesprengt war.
“Trotzdem haben wir in den letzten 35 Minuten richtig gut dagegengehalten”, lobte Dieter Schneider die zehn verbliebenen Böblinger. Ins Schwarze aber trafen nur die Gastgeber. Einen Elfmeter verwandelte Florin Tirca zum 2:0 (68.), ehe Simon Lechleitner in der Nachspielzeit ein unglückliches Eigentor zum 0:3-Endstand unterlief. Dass dazwischen ein Treffer von Fabian Schragner nicht gegeben wurde, obwohl der SVB-Kapitän beteuerte, nicht im Abseits gestanden zu sein, passte ins Bild dieses Samstagnachmittags, an dem auch das herrliche Spätsommerwetter auf der verdrießlich langen Heimfahrt nicht für gute Laune sorgen wollte.
Das Problem bis nächsten Freitagabend, wenn der TV Darmsheim aufkreuzt: Wo kriegt die SV Böblingen auf die Schnelle einen Torhüter her? Und auch diese Frage muss erlaubt sein: Reicht’s überhaupt wieder für 13 oder 14 Spieler?
SV Böblingen: Traub, Sener, Lechleitner, Knoll, Dodoli, F. Mayer, Raich, Syla (56. Siegmund), Esteves, Tchagbele, Mikulic (46. Zovko). Tore: 1:0 (8.) Andris, 2:0 (53. Foulelfmeter) Tirca, 3:0 (90. Eigentor) Lechleitner. Schiedsrichter: Lale (Onstmettingen). Zuschauer: 150. Besondere Vorkommnisse: Rot Traub (53./SVB) Notbremse, Gelb-Rot Tirca (86./SC) wiederholtes Foulspiel.