SV Böblingen zwingt starke Ofterdinger mit 3:2 in die Knie – Sehenswerte Tore von Hetzel und Kizilagil, Happy End durch Kalmbach
Eines ist spätestens seit Sonntag sicher:Kampflos wird die SV Böblingen ihre hauchdünne Tabellenführung in der Fußball-Landesliga, Staffel III, nicht mehrhergeben. Die Konkurrenten Holzhausen(8:1) und Pfullingen (3:2) hatten vorgelegt,die SVB zog mit einem 3:2 gegen den
spielstarken TSV Ofterdingen nach.
Fast konnte man den Eindruck gewinnen, Ofterdingens Trainer Bernd Bauer ist ein Fan der SVB. „Böblingen wird bis zum Ende um die Meisterschaft mitspielen“,ist er überzeugt. Marc Hetzel war für ihn der „Mann des Tages“, und Daniel Knoll bezeichnete er als den „elegantesten Mittelfeldspieler der ganzen Liga“. Dazu noch Abwehrchef Fabian Schragner: „Alles richtige
Waffen.“Dabei hätte er nach zuvor vier Auswärtssiegen liebend gerne einen Punkt mitgenommen.„Der vielleicht sogar gerecht gewesen
wäre.“ Die Gäste setzten auf frühes Pressing und den Spitzenreiter unter Druck, eroberten sich oft schon in der Böblinger Hälfte
den Ball. „Ein sehr, sehr starker Gegner“,sah sich dann auch SVB-Trainer Thomas Siegmund in seiner im Vorfeld geäußerten
Einschätzung bestätigt, „wir mussten, auch bedingt durch die erneuten personellen Umstellungen,erst in die Spur kommen.“
Sascha Raich und Max Frölich waren am Wochenende anderweitig unterwegs, dafür zauberte Siegmund nicht nur Nadir Mari nach seinem vorausgegangenen Kurzeinsatz beim 2:0 gegen Ahldorf-Mühlen wieder aus dem Hut, sondern auch Daniel Knoll nach mehrwöchiger Krankheitspause. „Eigentlich wollte er keine 90 Minuten durchspielen“,meinte Siegmund hinterher mit einem Schmunzeln, aber irgendwie schien er die Wechselwünsche seines „Zehners“ überhört zu haben. „Ihn darf man auch nicht auswechseln,“,erhielt er von Trainerkollege
Bernd Bauer Bestätigung, „egal, was passiert.“ Mit Knoll bekam das Böblinger Spiel wieder mehr Struktur, auch Daniel Fredel saß nach seiner Rückkehr aus den Flitterwochen immerhin wieder auf der Bank.
„Diese Möglichkeiten hatten wir zuletzt nicht.“ war Ofterdingen zunächst die überlegenere und aggressivere Mannschaft,die besseren Möglichkeiten besaß aber die SVB, die es immer wieder schaffte, sich dem Druck zu entziehen und Nadelstiche zu setzen.Semih Emirzeoglu verpasste gleich zweimal hintereinander nur haarscharf eine Flanke von Mert Kizlagil von rechts und danach von Tim Kühnel von der anderen Seite.Auch als Kühnel eine Hetzel-Flanke nicht richtig traf, lag die Führung in der Luft. Die besorgte schließlich Marc Hetzel: Nach 32
Minuten knallte er den Ball aus spitzem Winkel genau ins Dreieck – ein klasse Tor!Die kalte Dusche vom Anspiel weg: Tim Löffler wurde nicht energisch genug angegriffen – 1:1. „Das ist uns jetzt schon das zweite Mal unmittelbar nach der eigenen Führung passiert“, dürfte für Siegmund in dem Punkt sicherlich noch Gesprächsbedarf bestehen.
Eine weitere kitzlige Situation bereinigten Schragner und SVB-Keeper Dominik Traub in höchster Not, ehe sich die Böblinger ein zweites faules Ei ins Nest legten.Erst eine missratene Kopfballabwehr, dazu ein robustes Dazwischengehen des Ofterdingers Kevin Lesener – 1:2 nach 48 Minuten.Und das bei eigener 3:1-Überzahlsituation.Doch bevor die Felle weiter davon schwommen, fiel erneut der schnelle Ausgleich: Eine
Hetzel-Flanke nahm Mert Kizilagil mit der Innenseite volley und setzte sie humorlos ins
Netz (52.). Schon das zweite SVB-Tor zum Genießen.
Für beide Mannschaften war dieses Unentschieden freilich zu wenig. Als Hetzel den Turbo einschaltete, blieb er erst an TSV Keeper
Beuter hängen, dann folgte wieder eine starke Phase der Gäste, weil sich die Böblinger in der oft zu riskanten Spieleröffnung
einige Male selbst in die Bredouille brachten. Das Happy End in der 83. Minute:Einen Knoll-Freistoß verlängerte Philip
Kalmbach – 3:2. „Gar nicht mit dem Kopf,eher mit dem Rücken“, haderte Bernd Bauer über die Entstehung. Seinem Gegenüber
Thomas Siegmund, die beiden tauschen sich regelmäßig über die nächsten Gegner aus und können es auch sonst ganz gut miteinander,
dürfte das herzlich egal gewesen sein.Für ihn entscheidend: „Die Mannschaft hat sich nach dem Rückstand sauber zurückgekämpft
und insgesamt gut funktioniert. Nur dann kommen auch unsere individuellen Qualitäten zum Tragen.“
Nächste Bewährungsprobe: am Freitagabend
auf dem kleinen Holzgerlinger Kunstrasen –dort machten die Böblinger zuletzt überhaupt keine guten Erfahrungen.
SV Böblingen: Traub, Sener (82. Hornung), Kalmbach, Kühnel, Mari, Mayer, Knoll, Kizilagil (76.Tchagbele), Emirzeoglu (56. Fredel), Schragner, Hetzel.
Tore: 1:0 (32.) Hetzel, 1:1 (33.) Löffler, 1:2 (48.) Lesener,
2:2 (52.) Kizilagil, 3:2 (83.) Kalmbach.
Quelle Böblinger Bote