Beim Fußball-Landesligisten SV Böblingen geht der Umbruch nach dieser Saison weiter: Mit Maximilian Frölich verabschiedet sich ein absoluter Leistungsträger der letzten Jahre und geht zum Liga-Konkurrenten VfL Nagold
Mit Maximilian Frölich verliert die SV Böblingen nach dieser Saison einen der besten Abwehrspieler der Landesliga, Staffel III. Der 26-Jährige schließt sich dem Liga-Konkurrenten VfL Nagold an.
Die Lücke, die Maximilian Frölich bei den Fußballern der SV Böblingen hinterlasst, ist kaum zu schließen. Der 26-Jährige ist in der Abwehr flexibel einsetzbar, kann eigentlich jede Defensivposition spielen. Er ist einer der besten Abwehrspieler der Landesliga. “Vielleicht sogar der beste”, freut sich sein künftiger Trainer Armin Redzepagic beim VfL Nagold.
Auch deshalb bedauern sie in Böblingen den Abgang von Max Frölich sehr. Die Sportvereinigung verliert mehr als nur einen Leistungsträger, Frölich ist ein absoluter Führungsspieler in diesem Team und zudem ein echter Böblinger. “Es tut mir persönlich echt sehr leid, dass uns Max verlässt”, bedauert Thomas Hahn, der sportliche Leiter der SVB. Die Frölichs sind eine Böblinger Fußball-Familie wie aus dem Bilderbuch. Bruder Bastian hat die Jugendabteilungen des VfB Stuttgart durchlaufen und spielt aktuell für die U23 von Schalke 04. Vater Thomas ist ein deutschlandweit anerkannter Sportmediziner, betreibt in Böblingen eine große Praxis. In früheren Jahren war er Vereinsarzt beim VfB Stuttgart und bei 1899 Hoffenheim, hat den Bau Reha-Welt neben der Mercedes-Benz-Arena initiiert. Maximilian Frölich spielt seit drei Jahren wieder in Böblingen, nachdem er sich für eine Rückkehr in die Heimat entschieden hat und seither die familieneigene Praxis für Physiotherapie in Böblingen mitleitet.
Vom Wohnort Rottenburg ist der Weg nach Nagold nicht weit
Die Entscheidung, seinen Heimatverein nach drei Jahren wieder zu verlassen, ist dem 26-Jährigen deshalb auch nicht leicht gefallen. Am Ende haben persönliche Gründe den Ausschlag gegeben. Mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind lebt er in Rottenburg. Da liegt Nagold einfach näher. “So bin zeitlich flexibler und kann mehr Zeit mit meiner Familie verbringen.” Thomas Hahn ergänzt: “Unter dem Strich war es eine Entscheidung für die Familie und nicht gegen die SV Böblingen. Da kann man ihm auch nicht böse sein.”
Bereits in der A-Jugend hatte der junge Max Frölich beim VfL Nagold gespielt. Damals in der Oberliga unter der verstorbenen Trainer-Legende Walter Baur. Im zweiten A-Junioren-Jahr kehrte er dann nach Böblingen zurück. “Damals sind wir denkbar knapp am letzten Spieltag aus der Oberliga abgestiegen. Ich bin dann nach Böblingen zurückgekehrt, weil das Abitur bevorstand”, blickt er heute zurück. Der Abschied sei ihm schwergefallen und war mit einem Versprechen verbunden. “Walter Baur hat zu mir gesagt, nach einem Abstieg kann man nicht wechseln, dass wir was wieder gutzumachen haben. Dann habe ich ihm versprochen, dass ich das irgendwann mache.”
Der Weg des Abwehrspielers führte ihn ein Jahr später von Böblingen weiter zu den beiden Oberligisten Reutlingen und Göppingen und vor drei Jahren wieder zurück. Nun löst er das Versprechen, das er einst Walter Baur gegeben hat, ein und macht die Rückkehr-Runde komplett. “Leider kann er es nicht mehr miterleben”, bedauert er. Es sei zwar nur ein Nebenaspekt, der bei diesem Wechsel eine Rolle gespielt hat, “aber trotzdem ist es schön, dass ich jetzt mein Wort halten kann”. Von den Jungs, mit denen er damals in Nagold zusammengespielt hat, sei zwar keiner mehr dabei. Von den vielen Begegnungen zwischen Nagold und Böblingen aus den letzten Jahren kennt er sie aber natürlich alle. So wie zum Beispiel Valentin Asch aus Gültstein, mit der er gemeinsam das wohl stärkste Innenverteidiger-Duo dieser Liga bilden wird. “Nagold ist eine richtig starke Mannschaft, ähnlich wie Böblingen eigentlich zu stark für die Landesliga”, betont Frölich, der sich vorgenommen hat, in den kommenden Jahren wieder in der Verbandsliga anzugreifen – respektive den Laden hinten dicht zu halten. “Das Ziel mit dieser Mannschaft muss der Aufstieg sein und sich wieder in der Verbandsliga zu etablieren”, sagt er.
Der Kontakt kam vor ein paar Wochen über den verletzten Co-Trainer der Nagolder, Pascal Reinhardt, ebenfalls ehemaliger Fußball-Profi und aktuell mit dem zweiten Kreuzbandriss in Folge außer Gefecht, zustande. Bei einem Trainerlehrgang (beide machen aktuell die B-Lizenz) sind sie sich über den Weg gelaufen. “Wir kennen uns schon sehr lange und sind ins Gespräch gekommen”, verrät Frölich. Dabei ging es unter anderem um die sportliche Zukunft der beiden. “Eigentlich hatte ich vor, in Böblingen zu bleiben”, verrät er. Doch dann kam er ins Grübeln. Dem Gespräch mit Pascal Reinhardt folgte eines mit Armin Redzepagic. Die Chemie stimmte. Der Wechsel nahm Formen an. “Auch weil ich mich damals in Nagold schon richtig wohlgefühlt habe. Es ist ein sehr familiärer und gut geführter Verein.”
Bei der SV Böblingen ist Umbruch noch nicht ganz abgeschlossen
In Böblingen muss Thomas Hahn dagegen nun einen Umbruch bewältigen. Frölich ist nach Endrit Syla und Torhüter Dominik Traub der dritte Leistungsträger, der die SVB nach dieser Saison verlässt. “Das war jedoch unsere letzte offene Baustelle”, lässt er durchblicken. Nur noch Mert Kizilagil wird den Verein wohl verlassen und sich dem Bezirksligisten Türk SV Herrenberg anschließen. Der Rest habe für die neue Saison zugesagt. Dazu verweist Hahn auf die beiden Neuzugänge Scott Rogers und Marco Quaranta von der SpVgg Holzgerlingen und ein paar talentierte Nachwuchsspieler, die auf dem Sprung sind. “Es wird auch noch der ein oder andere Spieler dazukommen, sodass wir wieder eine qualitativ hochwertige Mannschaft haben”, verspricht er. Die wird dann nur ein anderes Gesicht haben als in dieser Saison.
Quelle: Kreiszeitung Böblingen