Ihre Aufgaben am vorletzten Spieltag erledigten beide zumindest vom Ergebnis her souverän. Pfullingen gewann 5:2 gegen Nehren, Böblingen 4:1 gegen Gechingen. Womit die SVB gleichzeitig Platz zwei auf jeden Fall sicher hat. „Die Relegation haben wir damit gebucht“, meinte Trainer Thomas Siegmund mit einem Augenzwinkernkern, „aber vielleicht können wir sie auf den letzten Drücker noch stornieren.“ Dazu muss seine Mannschaft auf dem Darmsheimer Eichelberg gewinnen und gleichzeitig Pfullingen beim unbequemen Tabellenvierten Zimmern Federn lassen. Was so unmöglich gar nicht ist. Auch wenn Siegmund davon ausgeht, „dass wir in die Verlängerung gehen müssen“. Beim Böblinger Gegner vom Samstag, den SF Gechingen, dürfte ebenfalls Relegation angesagt sein – allerdings in die andere Richtung. „Wir müssen uns irgendwie durchschleppen und das Beste daraus machen“, sagt Trainer Christoph Kwasniewski. Über weite Strecken konnte er mit dem Spiel seiner stark ersatzgeschwächten Mannschaft zufrieden sein, wenn da nicht die Phase zwischen der 37. und 43. Minute gewesen wäre. Zwar hatte Mert Kizilagil für den ersten Aufreger gesorgt, als er Gästekeeper Andre Maidel schon nach vier Zeigerumdrehungen zu seiner ersten Bewährungsprobe zwang, doch in der Folge stellten sich die Sport-Freunde gar nicht so ungeschickt an. Was auch an den Böblingern lag, die nicht das allerhöchste Tempo anschlugen und damit nur selten in den Rücken der Gechinger Abwehr kamen. Als Max Fröhlich gegen Fabian Schneider als fast letzter Mann die Notbremse zog, kam er mit Gelb glimpflich davon. Siegmund hatte genug gesehen und schickte seine komplette Ersatzbank zum Aufwärmen.Eine Maßnahme mit Signalwirkung. Daniel Knoll stibitzte den Gechingern den Ball im Mittelfeld, chipte ihn über die ungeordnete Abwehr,Abdoul Goffar Tchagbele hatte freie Bahn – 1:0(35.). Was ein gewonnener Zweikampf alles bewirken kann. Vier Minuten später leitete wieder Knoll den Angriff ein, schloss ihn auch mit einem18-Meter-Schuss selbst ab, den Maidel nur ins eigene Tor abklatschen konnte – 2:0. Und als Dominik Gräber im Sechzehner zu ungestüm gegen Mert Kizilagil attackierte, verwandelte Sascha Raich den Elfer zum 3:0 (41.). „Insgesamt war es sicher nicht unser bestes Spiel“, räumte der SVB-Trainer ein, „aber wenige gute Minuten haben ausgereicht.“ Dafür konnten einem die Gechinger beim Pausengang fast leid tun – gut gespielt, trotzdem 0:3 hinten. Kräfte bündeln im Endspurt – das gilt auch für die SF Gechingen Auch im zweiten Durchgang setzte Mert Kizilagil die erste Duftmarke, als Maidel Sieger blieb, danach ließ es Böblingen merklich geruhsamer angehen. Das nutzten die Gechinger. Ein Distanzschuss von Jens Kusterer rauschte nur knapp am Winkel vorbei,dafür traf Steffen Honigmann mit einem tollen Flugkopfball – nur noch 3:1 (58.).Grund genug für die SVB, das Ganze wieder etwas ernsthafter zu betreiben. Mit einem feinen Gassenball schickte Daniel Fredel Tim Kühnel ins Laufduell, der wurde ausgebremst, aus spitzem Winkel besorgte der junge Alban Dodoli den Rest – 4:1 (69.). Ein paar wenige Ausrufezeichen gab es noch. Einen Freistoß von Max Frölich boxte Maidel aus dem Winkel, und als Knoll zusammen mit Fredel die Gechinger Abwehr abgezockt hatte, wurde Tchagbele in der Mitte im letzten Moment noch abgeblockt. Der Rest war Schaulaufen, bloß keine Verletzung riskieren und Kräftesparen fürs letzte Spiel und die danach möglicherweise anstehende Relegation. Es sei denn, der SV Zimmern kürt Böblingen am Samstag zum Meister. „Ich weiß gar nicht, was man unternehmen könnte, um Zimmern zusätzlich zu motivieren“,setzte Siegmund wieder sein Lausbubengesicht auf, „ich habe so etwas noch nie gemacht.“ Auf jeden Fall wünscht er den Nachbarvereinen alles Gute. Dazu zählt er den kommenden Gegner TV Darmsheim, der bereits gesichert ist, ebenso wie die SF Gechingen. „Ich hoffe, dass sie in der Landesliga drinbleiben, dann würde es schöne Derbys geben“, richtete er den Blick auf die kommende Runde, in der auf jeden Fall auch Ehningen und vielleicht sogar Deckenpfronn der Landesliga angehören. Und auch die SV Böblingen, sollte sie im Meister-schaftsrennen und in der Relegation doch auf der Strecke bleiben. Personell sieht’s für den Endspurt jedenfalls wieder besser aus.Max Frölich war von Anfang an dabei, Daniel Fredel wurde eingewechselt, Sascha Raich, der zwei Wochen lang nicht trainieren konnte, stand ebenfalls zur Verfügung. Als „verhalten optimistisch“ bezeichnete Thomas Siegmund seine Gemütslage, „immer wenn ich in der Vergangenheit so etwas gesagt habe, ist meist die nächste Katastrophe passiert“. Sein Gegenüber Christoph Kwasniewski, der auch in der nächsten Saison als Trainerin Gechingen gehandelt wird, schaute trotz des 1:4 ganz zuversichtlich drein. „Auch wenn es schwer ist, die Ausfälle wie Bothner, Carl, Kielwein, Schechinger, Voellmer,Schuster und einen angeschlagenen Torwart Maidel zu ersetzen, war es wichtig für den Kopf, dass wir das besser auf den Platz bekommen haben als in den zwei Spielen davor. Dass die Spieler das verstehen und umsetzen, was der, der vor ihnen steht, ihnen sagt.“ Und als Fingerzeig in Richtung Vorgänger Benni Maier: „Das Kind ist schon vorher in den Brunnen gefallen.“
SV Böblingen:Traub, Dodoli, Kalmbach, Kühnel,Knoll, Kizilagil (59. Fredel), Tchagbele, Schragner,Frölich (75. Karayel), Esteves (58. Sener), Raich(83. Emirzeoglu).SF Gechingen:Maidel, Pretsch, Kusterer, Gräber,Schäuble (60. Bothner), Kern, Becker, Honigmann(73. Schmid), Schneider, Kiwranoglou (86. Buyer),Weinhardt.Tore:1:0 (35.) Tchagbele, 2:0 (39.) Knoll, 3:0 (41.Foulelfmeter) Raich, 3:1 (58.) Honigmann, 4:1 (69.) Dodoli.Schiedsrichter:Wieczorek (Stuttgart).Zuschauer: 200

Quelle: Kreiszeitung Böblingen