In jeder Himmelsrichtung ein Partner-Verein. So will Drittligist Stuttgarter Kickers seine Jugendarbeit auf eine breitere Basis stellen. Einer der auserwählten Klubs der Blauen ist die SV Böblingen. Ende September wurde die Kooperationsvereinbarung der Vereine unterzeichnet.
„Mit unserem Kaderzentrum können wir die Breite an der Spitze nicht mehr bedienen“, sagt Guido Arnold, Jugendleiter, administrativer Leiter des Nachwuchs-Leistungs-Zentrums und Leiter der Fußballschule der Stuttgarter Kickers in Personalunion, „wir sind deshalb auf Partnervereine in der Region angewiesen. Unser Ziel ist es nördlich, östlich, südlich und westlich von Stuttgart mit je einem Klub intensiv zusammenzuarbeiten.“
Die SV Böblingen im Westen ist nach Normannia Gmünd im Osten und den Young Boys Reutlingen im Süden der dritte Partner der Kickers: „Im Norden sind wir noch auf der Suche“, sagt Arnold, der aktiv auf die SV Böblingen zuging: „Es gibt hier gute Trainer und gute, familiäre Strukturen. Zudem haben wir die Erfahrung gemacht, dass man hier auch einen angenehmen Umgang pflegt, wenn mal etwas nicht ganz optimal läuft.“
Die Kooperation soll sich schwerpunktmäßig auf den Jugendbereich konzentrieren, aber auch bei den Aktiven ist ein Austausch mit dem Oberliga-Team der Blauen denkbar: „Wir haben das Gefühl in dieser Kooperation gut aufgehoben zu sein“, sagt SVB-Jugendleiter Detlef Büttner, „hier geht es in keinem Fall darum, die SVB leer zu saugen. Es ist ein Geben und Nehmen.“
Guido Arnold sieht das genauso: „Es geht nicht darum, einfacher an Spieler der SVB zu kommen. Die würden wir ohnehin bekommen. Mit der Kooperation haben wir die Möglichkeit unseren Jungs, die es vielleicht momentan nicht ganz packen, eine Alternative in Böblingen aufzuzeigen. Wenn sie dort Spielpraxis sammeln und sich entwickeln, steht der Rückweg zu uns jederzeit offen“, sagt Arnold, „aber auch für diejenigen, die den Anschluss nach ganz oben nicht mehr schaffen, ist Böblingen eine gute Adresse. Ich muss niemandem sagen, dass sein Weg zu Ende ist. Es geht weiter. Dann eben bei der SVB.“ |
Die Kooperation soll jedoch über einen reinen Austausch von Spielern hinausgehen. Hospitanzen von Böblinger Trainern in Degerloch, Testspiele, gemeinsame Turniere und mehr können sich die Verantwortlichen vorstellen: „Wir wollen die Kooperation mit Leben füllen“, sagt Guido Arnold.
Dazu kommt noch ein weiterer Punkt. Die Kickers erhoffen sich auch in Sachen Talentsichtung Vorteile von der Zusammenarbeit: „Bei der SVB hat man einen besseren Überblick darüber, was in Dagersheim oder in Holzgerlingen passiert“, sagt Arnold. Auch Mario Estasi, Trainer der Böblinger Verbandsliga-Fußballer, freut sich auf die Zusammenarbeit: „Bei unserer Jugend tut sich etwas. Es gibt ein paar sehr gute Jahrgänge und einige richtig gute Trainer. Die Zusammenarbeit mit den Kickers passt da perfekt dazu. Vielleicht hilft uns das auch dabei, mit der A-Jugend wieder in der Oberliga zu spielen. Das wäre dann wiederum ein perfekter Unterbau für die Aktiven.